Rettung oder Entsorgung menschlichen Lebens?

Gastvortrag von Dr. Knut Jahreis

Am Donnerstagmorgen, dem 26.06.14, besuchte der Diplom-Biologe Dr. Knut Jahreis die Schüler der Jahrgangsstufe der EF am

Fürstenberg-Gymnasium in Recke.

Am Anfang seines Vortrages stellte er mit multimedialer Unterstützung eine Grundthese dar: „Stammzellenforschung als Allheilmittel“. Dem entgegen nannte er jedoch die Situation, dass trotz geringer Möglichkeiten zur Entwicklung von neuen Methoden gegen Krankheiten ein „gesellschaftlicher Druck auf den Forschern laste“.

Laut Jahreis könnten durch die Stammzellenforschung Krankheiten (z.B. Leukämie, Parkinson oder auch Alzheimer) geheilt werden. Zusätzlich könnten in Zukunft auch durch programmierte Stammzellen Herzen oder andere Organe erzeugt werden. Jedoch kritisiert er die Möglichkeiten der Forschung in Deutschland, da diese durch die Gesetzeslage behindert werde. Außerdem sieht er ein Problem darin, dass Abtreibung erlaubt, jedoch die Forschung an zuvor eingefrorenen Embryonen verboten sei.

Der Diplom-Biologe bemängelt, dass die mehreren tausend eingefrorenen Embryonen in Deutschland ohnehin keine Lebensperspektive hätten. Denn ein Leben beginne für ihn schon mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle.

Des Weiteren befürwortet er die Forschung an Embryonen im frühen Stadium (vier Tage), denn er ist der Meinung, dass bis zur Entwicklung der Nervenzellen, also zu einem Stadium, in dem zum ersten mal Schmerz wahrgenommen werden kann, eine Forschung und Entsorgung nicht verwerflich sei.

Als weiteren Vorteil der für ihn sicheren Stammzellenforschung nannte er die Ersetzung von Tierversuchen.

Dr. Knut Jahreis forderte, dass die Bevölkerung deutlich mehr aufgeklärt über die Stammzellenforschung werden müsse, um so einen Volksentscheid und indirekt eine Gesetzesänderung erlangen zu können. Zum Abschluss seines Besuches holte er sich die Meinungen der Schüler zur Stammzellenforschung ein und diskutierte mit ihnen über das Thema.

Zur Person: Dr. Knut Jahreis ist ein Privatdozent an der Universität Osnabrück und lebt in Bissendorf nahe Osnabrück. Sein Fachbereich ist die Biologie. In diesem Jahr gibt er Vorlesungen im Bereich Genetik (befasst sich mit den Gesetzmäßigkeiten und Grundlage der Ausbildung von erblichen Merkmalen und der Weitergabe von Erbanlagen an die nächste Generation) und Biowissenschaften. Zudem ist er Experte für Stammzellenforschung und steht den Schülerinnen und Schülern als Experte zur Verfügung.

Autoren: Maximilian Zeidler und Gerd Schockmann

 

Tag 4: "Die andere Seite der Wahrheit"

Viele Schülerinnen und Schüler waren sehr gespannt auf den heutigen Vormittag. Denn heute am Donnerstag sollte der Biologe Dr. Knut Jahreis für einen Vortrag vorbeikommen, um den Schüler/innen neben den ethischen Aspekten auch die biologischen zur Stammzellenforschung deutlich zu machen. Vergleichbar wie gestern wurden die vier Kurse in zwei Gruppen aufgeteilt, die dann nacheinander einen anderthalb stündigen Vortrag von Dr. Jahreis zu hören bekamen.
Im Vorfeld wurden die Schüler/innen wieder von den Fachlehrern in den Themenkomplex des Tages eingeführt. Anschließend bekam die eine Gruppe den Vortrag zu hören, während die Andere sich in der Zeit noch etwas intensiver mit dem Thema beschäftigte.
Dr. Jahreis stellte nach einer kurzen Einführung zunächst seine eigene Meinung durch sehr gut nachvollziehbare Argumente, so die Schüler/innen, dar. Viele empfanden den Argumentationsgang als sehr gut nachvollziehbar und verständlich.
Zwar war bereits während des Vortrags die Möglichkeit gegeben Fragen zustellen, jedoch wurde abschließend nach einer kurzen Pause die „offizielle Fragerunde“ eröffnet, in der nun mit Herrn Dr. Jahreis über den Themenkomplex diskutiert werden konnte.
Im Anschluss wurde in den einzelnen Kursen ein Rückblick durchgeführt, indem noch einmal genau auf den Vortrag eingegangen wurde.
Insgesamt wurde der Tag heute als durchaus positiv gesehen. Dieses lag zum größten Teil daran, dass die Schüler/innen den Argumentationsgang aus der biologischen Sicht noch besser als aus der ethischen Sicht nachvollziehen konnten.
 
Autoren: Sarah Emrich und Sarah Holeck

schülerinterview am Donnerstag

Dieses Interview bezieht sich auf den Vortrag von Herrn Dr. Jahreis, der als Privatdozent an der Universität Osnabrück tätig ist. Bevor die beiden Schüler befragt wurden, waren sie im Vortrag von Herrn Dr. Jahreis.

Interviewer: „Bist du für oder gegen die Stammzellenforschung?“

Simon Greiwe: „Dafür“

Michael Focht: „Ich bin für die Stammzellenforschung“

Interviewer: „Also sind dir die unzähligen Leben, die dabei geopfert werden egal?“

Simon Greiwe: „Nein aber sie entwickeln sich erst noch zu Leben, sind es aber noch nicht.“

Michael Focht: „Nein, dazu muss es gesetzlich mehr geregelt sein.“

Interviewer: „Würdest du sagen, dass Herrn Dr. Jahreis dich in irgendeiner Weise beeinflusst hat und hat er eure Fragen gut und verständlich beantwortet?“

Simon Greiwe: „Man konnte merken, dass er gut über Stammzellen Bescheid wusste. Er hat die Fragen gut und logisch beantwortet und die Antworten haben Sinn gemacht. Ja, er hat mich beeinflusst, da er im Gegensatz zu Frau Dr.Redemann mehrere Sichtweisen hatte.“

Michael Focht: „Er hat meine Fragen gut beantwortet und er hat mich in der Zustimmung für die Stammzellenforschung bestätigt.“

Interviewer: „Also fandest du die Argumente von Herrn Dr. Jahreis überzeugender?“

Simon Greiwe: „Ja, denn die Theologin hat sehr einseitig argumentiert, weshalb ich Herrn. Dr. Jahreis Argumente eindeutig überzeugender fande.“

Interviewer: „Fandest du die Argumente von Frau Dr. Redemann oder Herrn Dr. Jahreis überzeugender?“ 

Michael Focht: „Ich fand die Argumente von Herrn. Dr. Jahreis überzeugender, da Frau Dr. Redemann nur auf einen Aspekt hinauswollte.“

Interviewer: „Danke für deine Zeit.“

 

Autor: Sandro Hatke