Rettung oder Entsorgung menschlichen Lebens?

Debatte mit Frau Dr. Redemann

Am Mittwoch, den 25. Juni 2014, besuchte die Moraltheologin Dr. Janine Redemann von der Universität Vechta die Jahrgangsstufe EF, die momentan eine Projektwoche bestreitet über das Thema „Stammzellforschung“.

Diese führten in verteilten fiktiven Rollen eine Debatte über das Thema Stammzellforschung. Es gab Befürworter und auch Vertreter der Stammzellforschung.

Frau Buchhalle eröffnete die Debatte und lies jeden einzelnen Vertreter sich vorstellen. Sie leitete die Debatte. Um immer wieder den Bezug auf das Gesagte zu bekommen, hinterfragte sie immer wieder die Gesprächsteilnehmer. Meist kamen Befürworter und Verneiner abwechselnd an die Reihe. Teilweise entstanden richtige Wortgefechte. Dies machte die Debatte spannend und sehr interessant. Frau Redemann zeigte sich als Gegner der embryonalen Stammzellforschung.

Die Vertreter der Forschung behaupteten, dass sie Forschungsfreiheit hätten und dass deshalb die Forschung in Ordnung sei. Ein Vertreter eines Kirchenhauses sagte hingegen, dass jeder Embryo ein Geschenk Gottes sei und somit unantastbar.

Dann kam die Frage auf, ab wann eigentlich das menschliche Leben beginne.

Dort gab es viele verschiedene Positionen: Zum einen, dass das menschliche Leben erst ab der Geburt beginne. Zum anderen behaupteten die Teilnehmer, dass es mit der Fusion von Eizelle und dem Spermium geschehe. Für andere erst ab den ersten Herzschlag oder nach 14 Tagen, weil dort die ersten wesentlichen Bestandteile für einen Menschen zu erkennen seien.

Familie Schlüter, die ein behindertes Kind hat, befürwortet die Stammzellforschung, da so anderen Kindern geholfen werden könne und auch Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes geheilt werden könnten. Für sie fange das menschliche leben erst ab dem ersten Herzschlag. Dazu fragte Frau Dr. Redemann, ob sie also ihr Kind, wenn sie wüssten, dass es behindert sei, bis zum 13. Tag abtreiben lassen würden. Die Dozentin warf zusätzlich die Frage auf,  ob sie also bereit seien, ihr eigenes Kind für Forschungszwecke zu opfern. Beides wurde von der Familie verneint.

Dann wurde über die künstliche Befruchtung diskutiert: Es würden meist mehrere Embryonen hergestellt, als nötig seien, und diese würden dann ja überbleiben, mit denen man nach Frau Schlüter forschen könnte.

Dazu erwiderte ein Experte für Menschenrechte, dass die Forschungen in Deutschland verboten seien und es nur erlaubt bei der künstlichen Befruchtung sei, genügend Embryonen zu „produzieren“. Stammzellforschung sei verboten, jedoch Abtreibungen von Embryonen seien legal, obwohl es am Ende das gleiche sei, dass Embryonen sterben. Dagegen sagt Frau Redemann, dass Abtreibungen in Deutschland verboten seien, jedoch würde dagegen nicht rechtlich vorgegangen.

Dr. Odonkor zeigte sich sehr empört gegenüber den Befürwortern der Stammzellforschung und stellte folgende These in den Raum: Für die Befürworter sei es das Ziel, ein perfektes Kind zu erschaffen. Frau Redemann unterstützte diese These, da diese Idee unmenschlich sei und gegen die Menschenwürde verstoße. Während der Diskussion hielt sich Frau Dr. Redemann teilweise sehr zurück, beobachtete das Geschehen genau, stieg in die Diskussion ein und widerlegte viele Argumente der Befürworter der embryonalen Stammzellenforschung.

Familie Schlüter geriet anschließend in ein Kreuzverhör von Redemann und Odonkor, die das Ehepaar teils zum Zweifeln, teils zum Nachdenken anregte.

Zum Schluss regte Frau Stöckmann das Publikum an, letzte Fragen an die Moraltheologin  zu stellen.

Schlussendlich war die Debatte sehr lehrreich und interessant, auch mal eine Meinung von einer Experten zu dem Thema zu hören.

Frau Dr. Redemann war am Ende auch positiv beeindruckt von der Leistung und den individuellen Haltungen der Diskursteilnehmer.

 

Zur Person: Dr. Janine Redemann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Vechta, wo sie auch Mitglied im Institutrat ist. Außerdem arbeitet sie im Institut für katholische Theologie an der Universität Osnabrück. Ihr Fachbereich ist die systematische Theologie, genauer der Bereich der Moraltheologie (Moraltheologie ist in der gegenwärtigen Struktur katholisch-theologischer Fakultäten die übliche Bezeichnung für diejenige wissenschaftliche Disziplin, die das Handeln und die praktische Lebensführung von Individuen unter ethischen Gesichtspunkten und im Kontext christlichen Glaubens diskutiert.)

Autor: Milan Hartke

Tag 3: Welche meinung vertrete ich?

Am Mittwoch begann der dritte Tag sehr erwartungsvoll. Es sollte die Moraltheologin Dr. Janine Redemann von der Universität Vechta kommen.
Hierfür wurden zwei der vier Gruppen intensiv auf einen anschließenden Diskurs mit ihr vorbereitet. Sechs aktive Schüler/innen haben sich bereit erklärt eine vorgegebene Position zu vertreten. So gab es in der Diskussionsrunde drei Positionsvertreter, die die Stammzellenforschung befürworten sollten und vier Vertreter gegen Stammzellenforschung, einschließlich der Moraltheologin.
Zusätzlich war sogar ein Filmteam unserer Journalistikgruppe vor Ort und es haben sich sogar Lehrer/innen und auch der Schulleiter, am Diskurs beteiligt.
Herr Dr. Eising nahm die Rolle des Moderatoren an und gestaltete den Verlauf für das Publikum, die übrigen Schüler/innen der zwei Kurse, sehr interessant, da er sowohl „Werbepausen“ als auch Publikumsrunden zur Möglichkeit sich einbringen zu können gab.
Zunächst verlief die Diskussion schleppend, aber nach einiger Zeit schafften es die sechs Schüler/innen sich mit ihrer Rolle besser einzubringen und deren Position zum Ausdruck zu bringen. Allgemein war das Gespräch stark von der Definition des Mensch-Sein, der Menschenwürde und des Beginn des Lebens geprägt, wobei dies sehr philosophische und moralisch ethisch geprägte Bereiche seien, so Frau Dr. Redemann.
Es sei sehr schwer gewesen, die zu vertretenen Positionen von seiner persönlichen Position zu differenzieren und dementsprechend glaubwürdige Argumente zu finden, sagten einige der sechs Positionsvertreter.
Nach der Diskussion wurde in den Kursen das soeben Erfahrene reflektiert und aufgearbeitet. In dieser Zeit führten die anderen zwei Gruppen mit Frau Dr. Redemann die Diskussionsrunde, die sie zuvor bereits ein wenig genauer durchgearbeitet hatten und morgen dann die Nachbereitung angehen werden.
Abschließend empfanden sowohl die Schüler/innen als auch die Lehrer/innen diesen Tag als äußerst erfolgreich und konnten viele neue Erfahrungen sammeln, sowie neue Perspektiven in Betracht ziehen.

Sarah Holeck und Sarah Emrich

 

schülerInterview am Mittwoch

Die Schüler, Simon Gildehaus, Tobias Bäumer und Albert Stein, wurden nach dem Vortrag der Expertin Dr. Janine Redemann, einer Theologin, nach ihrer Meinung zur Stammzellenforschung befragt:

Bist du für oder gegen die Stammzellenforschung?

Tobias Bäumer: Ich bin ganz klar gegen die Stammzellenforschung! Die Embryonen darf man nicht töten, weil in ihnen auch Leben steckt. Außerdem ist man sich heute zwar sicher, dass man ein Heilmittel gegen viele Krankheiten aus den Stammzellen entwickeln kann, aber wer sagt, dass das auch so sein wird?

Würdest du sagen, dass die Expertin Dich irgendeiner Weise beeinflusst hat?

Tobias Bäumer: Nein, meine Meinung zu diesem Thema stand schon vorher fest.

Frage: Denkst du, dass der morgige Vortrag Deine Meinung ändern wird?

Tobias Bäumer: Nein, denn sie steht ohnehin schon fest.

 

Bist du für oder gegen die Stammzellenforschung?

Simon Gildehaus: Ich bin für die Stammzellenforschung! Für mich beginnt das Leben erst mit der Geburt. Man kann ohnehin bei dem vier Tage alten Zellhaufen noch nicht von einer Form von Leben ausgehen. 

Würdest du sagen, dass die Expertin Dich irgendeiner Weise beeinflusst hat?

Simon Gildehaus: Obwohl sie gegen die Stammzellenforschung ist, hat sie mich in meiner Sichtweise nur noch mehr bestärkt!.

Denkst du, dass der morgige Vortrag Deine Meinung ändern wird?

Simon Gildehaus: Ich kann es mir vorstellen, jedoch kein ich dazu im Moment nicht viel sagen.

 

Bist du für oder gegen die Stammzellenforschung?

Albert Stein: Ich bin dafür! Es gibt einfach mehr Argumente, die in meinen Augen dafür sprechen. Mich interessiert aber ehrlich gesagt dieses Thema nicht wirklich.

Würdest du sagen, dass die Expertin Dich irgendeiner Weise beeinflusst hat?

Albert Stein: Nein, sie beeinflusste mich nicht wirklich. Ich bleibe bei meiner Meinung.

Denkst du, dass der morgige Vortrag Deine Meinung ändern wird?

Albert Stein: Der Vortrag von morgen wird mich höchstens in meine Sichtweise verstärken.

 

Autor: Maximilian Zeidler

lehrerinterview am mittwoch

Nach der Diskussionsrunde mit Frau Dr. Redemann befragte Interviewer Milan Hartke die Leiterin des Stammzellenprojektes Frau Stöckmann. 

Interviewer: „Ist es Ihre erste Projektwoche?“

Fr. Stöckmann: „Ich war beim letzten mal auch schon dabei.“

Interviewer: „Wie sind Ihre ersten Eindrücke aus der Projektwoche?“

Fr. Stöckmann: „Ich fand heute die Diskussion gut, die ersten Früchte werden erkennbar und im Laufe der Woche wurden die Ergebnisse immer besser. Es war aber etwas langsamer als letztes Jahr, aber die Diskussion mit Frau Redemann war ein Erfolg, aber ein Problem war, dass sich das Publikum kaum beteiligt hat. Heute wurden gute Argumente ausgetauscht und insgesamt war heute ein sehr gelungener Tag.“

Interviewer: „Reicht eine Woche, um dieses Projekt zu bearbeiten?“

Fr. Stöckmann: „Ich finde eine Woche gut, da es so passend ist. Denn wenn es länger wäre, würde es langweilig werden.“

Interviewer: „Was ist ihre Meinung zum Thema „Stammzellenforschung“?“

Fr. Stöckmann: "Meine eigene Meinung ist (unter Berücksichtigung, dass ich Biologin bin), dass man durchaus forschen sollte, aber ich würde die adulte Stammzellforschung bevorzugen und dort die Forschung vorantreiben. Man sollte von jedem Menschen, der geboren wird, das Nabelschnurblut sammeln, da man so Stammzellen bekommt. Es dürfe aber nicht eine Firma (…) Geld dafür verlangen, die Stammzellen einzufrieren, da so wieder ein Gesellschaftszweig von zwei Klassen entstehe."

Interviewer: „Finden Sie diese Projektwoche sehr wichtig für die Schüler?“

Fr. Stöckmann: "Mir ist generell wichtig, dass sich die Schüler sich mal klar machen, dass wir in einer Demokratie leben, wobei die Themenwahl für mich nicht im Vordergrund steht. Wichtig ist auch, dass Sachinformationen ausgetauscht werden, und was das für eine große Chance ist, sich eine eigene Meinung zu bilden.“

Interviewer: „Was haben die Schüler bis jetzt in den letzten drei Tagen gelernt?“

Fr. Stöckmann: „Sie haben mit Sicherheit die Embryonalentwicklung des Menschen gelernt, was embryonale Stammzellen und adulte Stammzellen sind, einiges über die Medizin, die Ethik und was die Religion dazu sagt.“

Interviewer: „Welche Methoden haben Sie angewendet, um den Schülern etwas beizubringen?“

Fr. Stöckmann: „Wir konnten leider keine Experimente durchführen, haben aber mit vielen Texten gearbeitet, aber auch Rollenspiele durchgeführt, Plakatwände entworfen und Einzelarbeit sowie Gruppenarbeit gemacht.“

Interviewer: „Was planen Sie noch an den letzten Tagen?“

Fr. Stöckmann: „Morgen kommt der Biologe Dr. Jahreis, wo es einen Vortrag über seine Forschungen gibt, und vorher werden wir das Heutige auswerten auf unserer Argumentewand und an unserem Votum arbeiten.“

Interviewer: „Danke für ihre Zeit!“

Autor: Dennis Grüter